Heute habe ich dir eine Meditation mitgebracht. Sie nennt sich Metta-Meditation. Metta bedeutet “liebende Güte”, ein Prinzip, was wir in vielen Religionen wiederfinden. Im Christentum können wir das mit der Nächstenliebe vergleichen.
Metta beginnt bei dir selbst. In der Meditation wiederholst du im Geiste und im Herzen die Worte:
Möge ich glücklich sein.
Möge ich zufrieden sein.
Möge ich friedvoll sein.
Nach einiger Zeit lenkst du die Aufmerksamkeit mit dieser Energie im Herzen zu einer dir nahestehenden Person z.B. einer Freundin.
Möge {Name der Person} glücklich sein.
Möge {Name der Person} zufrieden sein.
Möge {Name der Person} friedvoll sein.
Das wiederholst du wieder einige Male und lenkst dann deine Aufmerksamkeit auf eine Person, mit der du ein neutrales Verhältnis hast. z.B. der Postbote oder der Direktor der Schule.
Möge {Person} glücklich sein.
Möge {Person} zufrieden sein.
Möge {Person} friedvoll sein.
Auch hier verweilst du eine Weile im Herzen bei der Person. Danach wähle einen Menschen, mit dem du vielleicht einen Konflikt hast oder mit dem es schwierig ist. Auch dieser Person kannst du jenseits aller Schwierigkeiten miteinander liebende Güte senden:
Möge {Name der Person} glücklich sein.
Möge {Name der Person} zufrieden sein.
Möge {Name der Person} friedvoll sein.
Das ist vielleicht der schwierigste Teil. Sei hier besonders achtsam und nimm mögliche aufkommende Emotionen wahr.
Zum Abschluss der Meditation schliesst du alle Wesen dieser Erde in dein Gebet ein:
Mögen alle Wesen dieser Erde glücklich sein.
Im kreativen Teil habe ich einfach den Text als kleinen Schriftenteppich in mein Leporello gestaltet.
Ich habe dir die Meditation eingesprochen und als Tonspur unter mein Zeitraffervideo gelegt. Wenn du die Meditation machen möchtest, spiele das Video ab und schliesse die Augen.
Wenn die beim Ansehen der Gestaltung die Tonspur stört, schalte den Ton ab.
Du selbst, genauso wie jeder andere im ganzen Universum, verdienst deine Liebe und Zuneigung.Buddha
Zum Abschluss lasse ich noch ein paar Gedanken zur Selbst- und Nächstenliebe da, die ich bei meiner Recherche gefunden habe. Vielleicht findest du sie interessant als Ergänzung zum heutigen Impuls.
Paulus nimmt am Schluss seines Briefes an die Römer den Gedanken der Nächstenliebe als Summe aller Gebote auf: „Bleibt niemand etwas schuldig, sondern liebt einander. Denn wer den anderen liebt, hat das Gesetz erfüllt. Die Gebote: Du sollst nicht ehebrechen, du sollst nicht töten, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht begehren! und was es sonst noch an Geboten gibt, werden ja in diesem einen Wort zusammengefasst: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Die Liebe fügt dem Nächsten nichts Böses zu. So ist die Liebe die Erfüllung des Gesetzes.“ (Röm 13,8‑10).
“Jesus hat die Zehn Gebote zusammengefasst im höchsten Gebot: „Du sollst Gott über alle Dinge lieben und deinen Nächsten wie dich selbst.“ Das gibt ein großartiges Verantwortungsdreieck für „Gutmenschen“ vor, finde ich. Gott über alle Dinge lieben bedeutet ja, ich verantworte mein Leben vor Gott. Da kann ich nichts verbergen, nicht schummeln, nicht vertuschen. Und damit meine ich nicht einen drohenden Donnergott. Viel eher zeigt dieses Gottesverständnis die Geschichte von einem Pfarrer, der einen wunderbaren Apfelbaum hat. Ständig klauen Kinder die schönsten Äpfel und er rammt ein Schild in den Boden: „Gott sieht alles!“ Die Kinder schreiben darunter: „Aber Gott petzt nicht!“ Solches Gottvertrauen meinte Luther: Ich verantworte mich vor Gott, aber Gott verurteilt mich nicht, sondern zeigt mir Wege ins Leben.
Den Nächsten lieben, das hört sich so betulich an. Ist ja auch leicht, die zu mögen, die uns sympathisch sind. Aber die unsympathischen, die mit einer anderen Meinung, die aus einer anderen Konfession oder auch Partei – ihnen mit Respekt begegnen, ihnen Würde zusprechen, das ist eine ständige Herausforderung, wenn wir „gut“ leben wollen.
Und dann können wir auch uns selbst lieben. Wenn Gott uns schon liebt mit all unseren Fehlern, dann können auch wir uns annehmen, selbst wenn wir an unseren eigenen Ansprüchen oder denen der Welt scheitern.”
Margot Käßmann
Und noch zwei Videos von Johannes Hartl zum Thema Selbstliebe:
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