Zen üben, Atem holen, Kraft schöpfen
Fleur Sakura Wöss
Auch wenn du kein Zen-Interesse hast, findest du im Buch viele Anregungen und interessante Einblicke zum Thema Zwischenräume im Leben. Im Buch geht es um pausen, Stille, Rhythmus, Alltag und die Balance zwischen Ruhe und Aktivität.
“Wir legten die Rucksäcke in den Lieferwagen und fuhren los Richtung Süden, um alles hinter uns zu lassen. Wir bewegten uns wie in einem Traum. Nichts war real. Wir fuhren davon, verabschiedeten uns von zwanzig Jahren Familienleben, unserem Arbeitsleben, von allem, was wir besessen hatten, unseren Hoffnungen, Träumen, der Zukunft und der Vergangenheit. Wir waren nicht auf dem Weg zu einem Neuanfang, bei dem uns das leben mit all seinen Verheißungen offen stand. Die Erde hatte einen Riss bekommen; wir flohen vor dem Riss, hatten uns eine fremde Haut übergestreift. Fuhren einfach davon. Was vor uns lag? Der Weg, nur der Weg.” Raynor Winn, Der Salzpfad
Raynor Winn
Ein Roman, in dem die Autorin ihre Geschichte aufschreibt. Ray und Mott verlieren ihre Farm und sind plötzlich Obdachlos. Zusätzlich erhält ihr Mann Mott eine Diagnose für eine unheilbare Krankheit. Die beiden beschliessen Englands längsten Küstenwanderpfad zu gehen. Eine Zeit des Übergangs in ein neues, anderes Leben. Beim Gehen verarbeiten sie den Verlust, ihre Trauer, und es öffnen sich Möglichkeiten für einen Neuanfang.
Das Buch hat mich sehr berührt. Ich habe es gern gelesen. Es gibt noch zwei Folgeromane dazu, wo man erfährt, wie es mit den beiden weiter geht. (Wilde Stille, Überland) – Ich habe alle drei Bücher und verleihe sie gern zum Lesen
Pascal Mercier
Auch ein Roman. Simon Leyland ist ein Übersetzer, dessen Leben einmal umgekrempelt wird. Zuerst der Tod seiner Frau, dann ein ärztlicher Irrtum. Die Ereignisse schenken ihm die Möglichkeit, sein Leben noch einmal neu einzurichten.
Leyland schreibt nach dem Tod seiner Frau Briefe an sie. In einem schreibt er:
“Cara –
wie sonderbar es ist, mir zu vergegenwärtigen, wie es vor langer Zeit war, ich zu sein. Ein großes Erstaunen, dass ich auch der von damals war. und ein tiefes Erschrecken, dass ich einmal so weit weg von mir, wie ich heute bin, sein konnte. Wie war es möglich, dass ich mich damals bei mir selbst gefühlt habe? oder war es am Ende gar nicht so? Bin ich durch die Welt gegangen, ohne mich irgendwo zu fühlen – sozusagen nur in einem Zwischenraum in mir selbst, mich fälschlich bei mir selbst wähnend, da man ja irgendwo sein musste? Ist es vielleicht immer so: dass man in sich selbst nur in Zwischenräumen lebt und gar nicht bei sich ankommt, sondern nur den Zwischenraum vergrößert? Und bin ich vielleicht auch jetzt nur in einem solchen Zwischenraum? Bei dem Gedanken wird mir unheimlich. Wie groß die Unwissenheit über uns selbst doch ist, mit der wir leben.
Ich möchte wissen, wie ich der geworden bin, der ich bin. Nicht an der Oberfläche, nicht den äußeren Stationen nach, sondern im inneren. Es geht nicht darum, welchen Straßen ich gefolgt bin, sondern welchen Gedanken und Empfindungen. Ich möchte spüren, wie aus dem einen Erleben ein anderes geworden ist und dann ein weiteres. man spürt ja nicht recht, wie man sich verändert, und im Rückblick ist man ein anderer, und dann auch wieder nicht. (…) “
Mein Weg zum Glück, Sue Monk Kidd
In ihrer Lebensmitte fällt die Autorin in eine Krise. Sie beschreibt es als Düsternis und Missklang aus ihrem Innersten. Sie beginnt ihre Rollen, die sie spielt zu hinterfragen, den Sinn des Lebens, ihr Leben. Den Zeitraum der Krise vergleicht sie mit den Stadien von der Raupe zum Schmetterling. In dieser Verwandlung spielt die Verpuppung und die Zeit des geduldigen Wartens eine große Rolle. In dieses Aushalten und Warten, in diesen Zwischenraum, den Übergang, nimmt sie uns mit hinein und lässt an ihren Gedanken teilhaben.
Das Buch hat mir durch meine eigene Krise geholfen. Es enthält viele spirituelle Ansätze und Einblicke auch aus christlicher Sicht.
Lebe die Frage, flüsterte Gott. (S.28)
Krisen, Veränderungen – all die unzähligen Umbrüche, die den Geist attackieren und uns nach einer Lösung suchen lassen – sind nicht einfach Stimmen des leidens, sondern auch Ausdruck schöpferischer Kraft. (S.28)
Warten ist sowohl passiv als auch leidenschaftlich. Es ist ein kraftvolles, besinnliches Werk. Es bedeutet zu den tiefer liegenden Wurzeln der Gebete hinabzutauchen. (S.30)
Was ist aus unserer Fähigkeit geworden, über das Unbekannte nachzudenken, die Frage selbst zu leben, mit den Spannungen der Ungewissheit zu existieren? (S.45)
Kreativität nährt sich nicht aus Gewissheit, sondern aus der Suche. Wachstum keimt nicht aus Stillstand, sondern im Umbruch. Dennoch liegt die größte Verlockung stets in der Sicherheit statt im Wagnis, in er unmittelbaren Gewissheit und nicht im bedächtigen Warten. (S.45)
Die Krise als Chance
Krisen kennzeichnen Übergänge. (S.124)
Eine Krise ist ein heiliger Aufruf, eine Schwelle zu übertreten. Sie schließt beides ein, das Zurücklassen und das Voranschreiten, einen Verlust und eine Chance. (S.125)
“…Was in mir ist wissend? Und weiß, dass es wissend ist? Was ist mein ursprüngliches Selbst?… Sich diese Dinge wirklich zu fragen, bedeutet beten.” Beatrice Bruteau (S.215) Ein Mitfragender hilft uns dabei, unsere Fragen auszuleben, anstatt sie zu unterdrücken.
Wenn das Leben Innehält, Katherine May
Die Autorin schreibt in unterhaltsamen und nachvollziehbaren Geschichten über die Zeiten, die schwierig sind im Leben. Sie vergleicht diese schweren Zeiten mit dem Winter, wo Kargheit und Fablosigkeit vorherrschen, aber bei genauerem Hinschauen wichtige Prozesse passieren. Die Autorin nimmt uns mit in kalte Regionen in Skandinavien, wo Kälte und Dunkelheit den Winter bestimmen, zu den Bienenvölkern und den Eisbaderinnen. Und immer wieder auch in ihr eigenes Leben, was ruckelt und Pausen einfordert.
Die Reise durch die Trauer ist eine Heldenreise. Keine andere Herausforderung im Leben ist so groß wie diese. Trauer ähnelt einem Feuer, das zwischen uns und unserem Ziel wütet; wir können nicht daran vorbei, es nicht überspringen oder unter ihm hindurchtauchen – wir müssen mitten hindurch.
Therèse Tappouni
Ein Sachbuch mit 16 geführten Meditationen rund um Trauer und Heilung.
Der Sohn der Autorin stirbt kurz vor seinem 12.Geburtstag ganz plötzlich durch einen Unfall. In ihrem Trauerprozess, wo Therèse Tappouni auch für ihre weiteren drei Kinder sorgen musst, spürte sie den Wunsch, “durch diesen schmerzhaft langen Trauerwinter zu wachsen und zu einem andern Menschen zu werden, zu einem, dessen Herz sich durch die Trauer nicht verengte, sondern weitete”. In ihrem Buch zeigt sie Wege durch die Trauer. Alles was stützt, hilft und heilt.
Ulla Peffermann-Fincke, Rainer Fincke
Dieses Buch habe ich ganz neu entdeckt und kann noch gar nicht so viel dazu sagen. ich wollte es aber hier mit aufführen, weil ich mich daraus zu einem der Kreativimpulse hab inspirieren lassen. Ein erstes Durchblättern verrät, dass es thematisch viele der angesprochenen Themen aufgreift, ergänzt und vertieft.
Hier gibt es eine Leseprobe. Da ist auch die Brücke-Übung, die ich im Kreativbuffet umgesetzt habe.
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